Aufstand im ambulanten medizinischen Sektor

Klarer Auftrag an die Teilnehmer der KV-Krisensitzung am 18.08.2023. In der Befragung des Ärztenachrichtendienstes (ÄND) sprechen sich über 70% der Befragten für eine mehrtägige Praxisschließung aus, um endlich ausreichend Druck auf die verfehlte Gesundheitspolitik des Bundes auszuüben.

„Die Umfrage des ÄND bestätigt den Kurs der Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.) in allen Punkten“, erklärt Ilka Enger, Vorsitzende der IG Med. „74% der befragten Ärzte und Zahnärzte wollen, dass alle Berufsgruppen, die im Gesundheitswesen tätig sind, gemeinsam gegen die existenzvernichtende Gesundheitspolitik des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach vorgehen.“

Im März hatte die IG Med zusammen mit der Freien Apothekerschaft e.V., den Vereinten Therapeuten e.V. und der Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte die Aktion „der Letzte Kittel“ gestartet, in dem zum ersten Mal eine breite Front der ambulant tätigen medizinischen Berufe gemeinsam ihrem Unmut über die Gesundheitspolitik kundgetan hatten.

„Diese Aktion ist unseres Erachtens der Auftakt für gemeinsam getragene Proteste im ambulanten Gesundheitswesen,“ erläutert Daniela Hänel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft e.V. „Mit der Protestkartenaktion in Praxen und Apotheken haben wir den zweiten gemeinsamen Schritt gemacht. Und wir freuen uns, dass nun auch mit der Umfrage im ÄND klar wird, dass unsere Marschrichtung die richtige ist – wir müssen gemeinsam auf die Barrikaden.“

Von dem Krisentreffen der KBV soll nach Ansicht der IG Med nun das deutliche Signal ausgehen, dass die Schmerzgrenze für alle im Gesundheitswesen jetzt erreicht ist. Die IG Med befürwortet ausdrücklich die in der Befragung mehrheitlich geforderten mehrtägigen Praxisschließungen.

„Wir werden als IG Med die Befragung des ÄND nochmals auf eine breitere Basis stellen und laden zusätzlich zu den Ärzten und Zahnärzten auch die Apotheker, Psychotherapeuten und medizinischen Therapeuten ein, sich an der „Urabstimmung auf unserer Seite zu beteiligen“, sagt Steffen Grüner, stellv. Vorsitzender des Verbandes. „Die Gesundheitspolitik hat den Weckruf immer noch nicht gehört, der aus allen Bereichen des ambulanten Gesundheitswesens zu ihr dringt. Also müssen wir wohl noch lauter werden.“