Freie Apothekerschaft fordert Gemeinwohlaufgaben-Ausgleich

Die Freie Apothekerschaft beglückwünscht Nina Warken zu ihrer Ernennung zur Bundesgesundheitsministerin. Der Verein verbindet mit dem Amtswechsel die klare Erwartung, dass die Leistungen der öffentlichen Apotheken endlich politische Anerkennung finden.

Dringend erforderlich sind aus Sicht der Freien Apothekerschaft eine wirtschaftliche Vergütung, der Abbau überbordender Bürokratie sowie verlässliche Rahmenbedingungen zur Sicherung der Arzneimittelversorgung in Stadt und Land.

Den öffentlichen Apotheken ist u.a. durch das Sozialgesetzbuch V, die Apothekenbetriebsordnung und das Arzneimittelgesetz eine Vielzahl an Bürokratie und Aufgaben im Rahmen der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auferlegt worden. Die Liste ist lang. Vom Kontrahierungszwang über das Vorrätighalten eines Notfalldepots, einhergehend mit dem ständigen Austausch der verfallenen Arzneimittel, bis zum kostenintensiven Notdienst hat die Freie Apothekerschaft 20 unbezahlte Dienstleistungen ermittelt sowie über 150 Bürokratieaufgaben. So werden von den Apotheken im Jahr z.B. über
6 Millionen Prüfungen von Fertigarzneimitteln durchgeführt, die dokumentiert werden müssen und oft Anlass sind zu Rückrufen von Arzneimitteln durch die Pharmaindustrie. Allein dieser Zeitaufwand ist mit mindestens 18 Millionen Euro zu beziffern.

Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft: „Die Apotheken erfüllen nicht nur ihren Auftrag zur Arzneimittelversorgung, sondern auch zahlreiche gesetzliche Verpflichtungen hinsichtlich des Verbraucherschutzes. Diese wurden von der Politik und den Krankenkassen allerdings bislang immer als selbstverständlich angesehen, ohne dass die den Apotheken dadurch entstandenen Kosten jemals in die Vergütung einbezogen wurden.“

Im Gegensatz zu den Apotheken vor Ort sind die ausländischen Arzneimittellogistiker in Gänze von diesen Vorschriften befreit. Hänel weiter: „Über den uns von der Politik gesetzlich auferlegten und überwachten Aufwand können die Versender nur lächeln, er führt bei uns aber zu immensen Kosten, und daher müssen diese zwangsverordneten Aufgaben nun endlich auch vergütet werden.“

Wie schnell die Koalition den versprochenen Bürokratieabbau bei den Apotheken in Angriff nimmt, wird sich zeigen, denn dazu müssen erst einmal zahlreiche Gesetze und Verordnungen geändert werden.

Daniela Hänel: „Die Freie Apothekerschaft fordert daher zusätzlich zu der Sofortmaßnahme von 1,20 Euro pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel einen monatlichen Betrag pro Apotheke in Höhe von 4.000 Euro, der für die Erfüllung der gesetzlichen Gemeinwohlaufgaben eingesetzt wird. Wichtig ist: Dieser Ausgleich gehört in das Budget des Bundeswirtschaftsministeriums und belastet somit nicht die Krankenkassen und deren Versicherte.“

Die Freie Apothekerschaft steht für den Dialog bereit – im Interesse einer nachhaltigen und patientennahen Gesundheitsversorgung.

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https://www.freieapothekerschaft.de/update-buerokratieliste/