Herxheim, im April 2017 – Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Prof. Dr. Karl Lauterbach, verärgert die Apothekerschaft. Nach der Absage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) des für am 27. April 2017 geplanten Termins ist die SPD anscheinend nicht weiter für stationäre Apotheken gesprächsbereit. Geplant war, über das mögliche Gesetz zum Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu reden.
Die Bemühungen der Basisapotheker Westfalen-Lippe und des Bundesverbandes der Apothekenkooperationen BVDAK um ein Gespräch waren vergeblich. Die Freie Apothekerschaft hatte bereits am 19. April schriftlich um eine Teilnahme zu diesem wichtigen Treffen gebeten. Nach der ersten schriftlichen Nachfrage in der letzten Woche erfuhr der Vorstand jetzt bei erneut telefonischem Nachhaken, dass der Verein „kein adäquater Gesprächspartner sei und deshalb nicht eingeladen würde“. Man wolle die Anfrage allerdings noch Professor Lauterbach persönlich vorlegen und dessen Entscheidung bis einen Tag vor dem Gesprächstermin der Freien Apothekerschaft mitteilen. Wie aus einer Veröffentlichung der DAZ (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/04/24/lauterbach-trifft-sich-ohne-abda-mit-versandapothekern) hervorgeht, sind bis dato anscheinend nur die deutschen und europäischen Versandapotheken zum Gespräch eingeladen.
Die Freie Apothekerschaft als bundesweiter Berufsverband hat bis heute keine Nachricht erhalten. Vorstandsvorsitzende Dr. Helma Gröschel ist empört: „Für uns signalisiert das, dass bei einer derart ignoranten Haltung die SPD überhaupt nicht an Gesprächen mit niedergelassenen Apothekern interessiert ist. Es liegt nahe zu vermuten, dass die Gegner des Versandhandelsverbots unter sich bleiben wollen.“ Die Freie Apothekerschaft geht davon aus, dass die SPD die derzeitige bewährte und kostengünstige Arzneimittelversorgung der Bürger zusammen mit den ausländischen Versandapotheken, hinter denen schweizerische und saudi-arabische Investoren stehen, zerstören will. Verbindungen zwischen der SPD und einer holländischen Versandapotheke sind bekannt. Sie hatten bereits im letzten Jahr für Aufsehen gesorgt.
Links:
http://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/politik/nachricht-detail-politik/parteisponsoring-spd-mit-docmorris-auf-spargelfahrt/
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/spd-stoppt-gesponserte-vorwaerts-gespraeche-mit-politikern-14541214.html
Es geht um den Erhalt der Apotheken vor Ort
„Es geht uns um den Erhalt der Apotheken vor Ort, um 150.000 Arbeitsplätze, von denen in erster Linie Frauen profitieren, um eine weiterhin flächendeckende Versorgung und um eine Gewährleistung des Notdienstes“, betont Gröschel. Hier stehen Gewinnmaximierung auf der Seite der ausländischen Versandapotheken, die von Konzernen mit Sitz in der Schweiz und Saudi-Arabien finanziert werden, gegenüber inhabergeführten, persönlich haftenden und streng regulierten deutschen Apotheken. Sie sind gesetzlich dem Gemeinwohl verpflichtet mit Notdiensten, dem Einsatz von studiertem Fachpersonal in der Beratung der Patienten, einem gesetzlich vorgeschriebenen Vorrätighalten von teuren Notfalldepots und Pandemie-Produkten.
Die Freie Apothekerschaft sieht es in Bezug auf die Bundestagswahlen im September 2017 als ihre Pflicht, die Betroffenen, also Patienten und Apotheker, über die entsprechenden Haltungen der Parteien zum Versandhandel verschreibungspflichtiger Arzneimittel aufzuklären. Entsprechende Aktionen laufen bereits (https://wir-sind-die-apotheke.de/flyeraktion/) .
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