Seit inzwischen 2 Wochen läuft eine Protestaktion der Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.). Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und medizinische Therapeuten schicken Kittel an das Gesundheitsministerium, auf denen sie ihre Sorgen, Nöte und Kritik an der bestehenden Gesundheitspolitik Ausdruck geben.
„Das scheint aber den Gesundheitsminister und seine Behörden nicht sonderlich zu interessieren,“ stellt Dr. Ilka Enger, Vorsitzende der IG Med fest. „Wenn auf dem Maxibrief ein Absender ist, verweigert das Bundesgesundheitsministerium die Annahme. Dann heißt es „Return to Sender.“
„Dass sich unser Gesundheitsminister der Diskussion mit uns nicht stellt, war zu erwarten, denn er ist leider kein Praktiker. Anstatt einseitig auf teure und unnötige Digitalisierungsprojekte wie die elektronische Arbeitsunfähigkeit oder Arzt-Apps zu setzen, brauchen wir zurzeit eher ausreichend Antibiotika und Fiebersäfte. Die finanziellen Mittel sollten nicht in 90er Jahre Technik wie der Telematik Infrastruktur oder Krankenhausschließungen versenkt werden, sondern direkt den Praxen, Kliniken und Apotheken zugutekommen.“ ergänzt Dr. Steffen Grüner, Hausarzt und 2. Vorsitzender der IG Med.
Bei der Aktion dabei sind die Freie Apothekerschaft e.V., die Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte und die Vereinten Therapeuten e.V. – und sehr viele derjenigen, die das ambulante Gesundheitswesen noch am Laufen halten. Die haben aber jetzt nach 20 Jahren schlechter Gesundheitspolitik, Pandemie, Energiekrise und Inflation die Nase voll und sehen ihre Praxen und Apotheken vor dem Aus. Viele haben bereits die innere Kündigung ausgesprochen und stehen kurz vor dem Rückzug aus der Medizin. Dafür seien die „LETZTEN KITTEL“ das Symbol.
„Diese Gesundheitspolitik ist „DAS LETZTE“,“ sagt Daniela Hänel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft e.V. im Hinblick auf die angespannte Situation. „Man hat uns über Jahrzehnte kaputtgespart. Und immer noch meint der Gesundheitsminister, uns weiter mit seinen Kürzungen, Sanktionen und bürokratischen Zumutungen unter der Knute zu halten und uns immer schneller im Hamsterrad zu jagen.“
Dass der Gesundheitsminister jetzt die Kittel zurückschicken lasse, sei ein weiteres Zeichen für sein Desinteresse und seine Geringschätzung gegenüber der ambulanten medizinischen Versorgung, die immerhin 90% der medizinischen Fälle löse und damit eben auch zur Entlastung des schwächelnden stationären Sektors beitrage und die tragende Säule der Patientenversorgung sei.
„Karl Lauterbach hat immer noch nicht verstanden, dass unsere Patienten uns brauchen und dass er mit der Nichtachtung des ambulanten Sektors auch diesen kranken Menschen die kalte Schulter zeigt und ihnen die Versorgung nimmt,“ erklärt Annette Appel, stellvertretende Vorsitzende der IG Med. „Und das wird ihm genauso auf die Füße fallen wie sein fragwürdiger Lebenslauf und sein Missmanagement in der Corona-Pandemie.“
Die IG Med e.V. ist eine Vereinigung der im medizinischen System am und für die Patienten selbständig Tätigen.
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