In Sachen „Privatverkauf verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf ebay & Co“ kam Bewegung, nachdem der Spiegel in seiner Ausgabe Nr. 46 vom 10. November 2018 über die rechtswidrigen Angebote und Verkäufe auf diversen Internetportalen berichtete. Die Freie Apothekerschaft hatte dem Magazin Tausende von Dateien und Dokumenten allein nur aus den letzten 3 Jahren zur Verfügung gestellt. Mit denselben Dateien hatte der Verein bereits im Mai 2018 Gesundheitsminister Spahn persönlich und den Gesundheitsausschuss u.a. auch aus Gründen des Verbraucherschutzes in Kenntnis gesetzt. Dort sah man allerdings keinen Handlungsbedarf.
Apotheker
Das unmoralische Angebot des Jens Spahn
Gesundheitsminister Spahn hat seine Krallen ausgefahren: Für ein paar Euro „Schweigegeld“ pro inländische Apotheke bleibt der Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel auch aus dem Ausland bestehen! Die Freie Apothekerschaft ist empört! Damit stellt sich der Minister öffentlich gegen den Koalitionsvertrag. Man muss den Eindruck gewinnen, als ob der früher mit Spahn geschäftlich liierte und heutige Geschäftsführer eines niederländischen Arzneimittelversenders diese Vorschläge persönlich in die Feder des Bundesgesundheitsministers geschrieben habe. Damit gipfelt die bisherige Veräppelung der Apotheker. Das Apothekensterben wird weiter Fahrt aufnehmen.
Genauso abstrus klingt es aus dem Mund dieses Ministers, dass eine für ausländische Versender neu zu schaffende „Marktanteil-Grenze von 5%“ und die „Deckelung von Boni“ die EU-Juristen nicht stören sollen. Das Zynische: Jetzt sollen denen die höheren Marktanteile und das Gewähren von Boni offiziell zugestanden, ja sogar im Sozialgesetzbuch festgeschrieben werden. Und das alles ohne irgendeine Ahnung davon zu haben, was der Gesetzgeber machen will, wenn diese Grenzen überschritten werden. Die Konzerne, die die ausländischen Versender am Leben halten, lachen sich schlapp, denn deren Aktienkurse werden dank Spahn steigen.
Freie Apothekerschaft fordert: Der Mensch muss wieder in den Mittelpunkt / Honorar für Apotheken erhöhen
Zuwendung zum Patienten, das Zwischenmenschliche, die Gespräche, die individuelle und persönliche Beratung, das Kümmern, das Versorgen – auch bis ans Krankenbett — zählt in der heutigen Zeit nicht mehr. Es wird von Politik und Krankenkassen immer weniger honoriert. Ist es aber nicht gerade das, was kranke Menschen und ihre Angehörigen wollen? Ist es nicht auch das, wofür sie ihre Versichertenbeiträge entrichten? Denn der Mensch ist das Wichtigste. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Debatten um die Neugestaltung der Arzneimittelpreisverordnung und dem kürzlich veröffentlichten Honorargutachten fordert die Freie Apothekerschaft eine Erhöhung des Packungsabgabehonorars durch die komplette Abschaffung des Krankenkassenrabatts.
Wenn sich mit der CDU/CSU nun auch die SPD im Koalitionsvertrag für ein Versandverbot verschreibungs-pflichtiger Arzneimittel einsetzen will, so ist das lediglich eine wohlwollende Absichtserklärung. Die Umsetzung kann Monate oder auch Jahre dauern. Viele Apotheken werden schließen müssen, wenn das Honorar und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht schnellstens verbessert werden. „In diesem Zusammenhang muss man besonders im Gesundheitswesen der Politik die Förderung einer „kalten“ Gesellschaft vorwerfen“, so Dr. Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft. „Verschreibungspflichtige Arzneimittel sind nicht als reine Lieferobjekte zu betrachten. Sie sind Waren besonderer Art, zu denen die persönliche Abgabe und Beratung durch die Apotheke vor Ort gehören.“
Aufklärungskampagne der Freien Apothekerschaft
Freie Apothekerschaft fordert:
Honorar für Apotheken erhöhen und Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittelverbieten verbieten
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Ein politisches Weihnachtsgeschenk der besonderen Art: Mehr als jede dritte Apotheke soll wohl schließen!
Herxheim, im Dezember 2017 – Was darf ein Apotheker als Leistungserbringer der Gesetzlichen Krankenkasse verdienen? Laut einem jetzt veröffentlichten 256 Seiten starken Gutachten, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in 2016 in Auftrag gegeben wurde, in Zukunft deutlich weniger. Die Folge? Jede dritte Apotheke wird schließen müssen. Die Freie Apothekerschaft fordert die Politik auf, umgehend die fragwürdigen Änderungen am Arzneimittelpreis zu beenden und endlich mit Augenmaß die Versorgung der Bürger durch die deutschen Apotheken zu sichern.
In Diskussion steht der Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel. In diesem wird unter anderem die Vergütung für die Apotheken geregelt. (mehr Informationen siehe unten, Link ABDA) „Dem SPD-geführten Bundesministerium scheint es in erster Linie um die Frage zu gehen: Was darf ein Apotheker als Leistungserbringer der Gesetzlichen Krankenkasse verdienen? Wenn allerdings die Abgabe von Hustenbonbons gleichgesetzt wird mit der Abgabe eines Blutdruckmittels auf Verordnung eines Arztes inklusive Beratung, und der Inhaber einer Apotheke mit allen Risiken der Selbständigkeit und auch der Haftung für sein Tun verglichen wird mit dem angestellten Apotheker einer Krankenhausapotheke, dann scheint das Ergebnis des Gutachtens schon vorher festgestanden zu haben“, so Dr. Helma Gröschel, Vorsitzende der Freien Apothekerschaft.
Lauterbach brüskiert Apothekerschaft
Herxheim, im April 2017 – Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD, Prof. Dr. Karl Lauterbach, verärgert die Apothekerschaft. Nach der Absage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA) des für am 27. April 2017 geplanten Termins ist die SPD anscheinend nicht weiter für stationäre Apotheken gesprächsbereit. Geplant war, über das mögliche Gesetz zum Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel zu reden.
Die Bemühungen der Basisapotheker Westfalen-Lippe und des Bundesverbandes der Apothekenkooperationen BVDAK um ein Gespräch waren vergeblich. Die Freie Apothekerschaft hatte bereits am 19. April schriftlich um eine Teilnahme zu diesem wichtigen Treffen gebeten. Nach der ersten schriftlichen Nachfrage in der letzten Woche erfuhr der Vorstand jetzt bei erneut telefonischem Nachhaken, dass der Verein „kein adäquater Gesprächspartner sei und deshalb nicht eingeladen würde“. Man wolle die Anfrage allerdings noch Professor Lauterbach persönlich vorlegen und dessen Entscheidung bis einen Tag vor dem Gesprächstermin der Freien Apothekerschaft mitteilen. Wie aus einer Veröffentlichung der DAZ (https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/04/24/lauterbach-trifft-sich-ohne-abda-mit-versandapothekern) hervorgeht, sind bis dato anscheinend nur die deutschen und europäischen Versandapotheken zum Gespräch eingeladen.