Gesundheitsminister Spahn hat seine Krallen ausgefahren: Für ein paar Euro „Schweigegeld“ pro inländische Apotheke bleibt der Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel auch aus dem Ausland bestehen! Die Freie Apothekerschaft ist empört! Damit stellt sich der Minister öffentlich gegen den Koalitionsvertrag. Man muss den Eindruck gewinnen, als ob der früher mit Spahn geschäftlich liierte und heutige Geschäftsführer eines niederländischen Arzneimittelversenders diese Vorschläge persönlich in die Feder des Bundesgesundheitsministers geschrieben habe. Damit gipfelt die bisherige Veräppelung der Apotheker. Das Apothekensterben wird weiter Fahrt aufnehmen.
Genauso abstrus klingt es aus dem Mund dieses Ministers, dass eine für ausländische Versender neu zu schaffende „Marktanteil-Grenze von 5%“ und die „Deckelung von Boni“ die EU-Juristen nicht stören sollen. Das Zynische: Jetzt sollen denen die höheren Marktanteile und das Gewähren von Boni offiziell zugestanden, ja sogar im Sozialgesetzbuch festgeschrieben werden. Und das alles ohne irgendeine Ahnung davon zu haben, was der Gesetzgeber machen will, wenn diese Grenzen überschritten werden. Die Konzerne, die die ausländischen Versender am Leben halten, lachen sich schlapp, denn deren Aktienkurse werden dank Spahn steigen.